Filmkritik: The Lego Movie – ist wirklich awesome
10 von 10 niedlichen Lego-Helden
Everything Is Awesome – Everything is cool when we’re part of a team
Wenn die versammelte Mannschaft auf der Autofahrt vom Kino nach Hause lauthals den eigentlich albernen Titelsong eines Films singt, dann muss dieser schon extrem gute Laune verbreitet haben. Und genau das hat das aberwitzige Lego Movie geschafft. Aaaawesoooome! *sing* Die deutsche Version „Hier ist alles supaaaaaa“ hat gute Laune-technisch übrigens ebenfalls sein Ziel nicht verfehlt.
Mich so gut amüsiert und so lauthals gelacht habe ich das letzte Mal bei Scott Pilgrim vs. the World. Deswegen bekommen Emmet, der zweifelhafte Held des Films, und seine bunte Schar von Plastik-Mitstreitern auch volle 10 von 10 Punkten von mir.
Dieser Film ist wirklich deutlich mehr als die Summe seiner Teile (hahaha) und alles andere als ein Kinderfilm. Der Humor ist bis auf die vielen Slapstick-Einlagen deutlich an ein erwachsenes Publikum gerichtet und die vielen Anspielungen, gerade aus der Popkultur, mit denen man geradezu torpediert wird und die manchmal „in your face“ und manchmal als etwas subtiler versteckte Seitenhiebe vorkommen, dürften für Kinder etwas zu viel Input sein.
Gerade für Nerds ist der Film mit seinen vielen Star Wars, Minecraft und jeder Menge Matrix-Anleihen, um nur einige wenige zu nennen, ein wahres Nerd-Fest. Im Grunde geht es im Kern um den Konflikt zwischen Sammlern, die Legos nach Anleitung bauen, ins Regal stellen und nur anschauen wollen und die „Meisterbauer“, die ihrer Kreativität freien Lauf lassen und zwar nicht immer Perfektes, aber Einzigartiges und Neues erschaffen wollen. Dabei geht der Film metaphorisch und philosophisch zur Sache, dass mir erst viele Dinge nach dem Film beim Reflektieren zu Hause aufgefallen sind.
Schön fand ich auch, wie die Lego Company dabei auch ihre eigene Firmenpolitik der vergangenen Jahre „lizenzierte Brands wie Star Wars etc. versus „Sack voller Steine – Bau was draus“ auf die Schippe genommen hat.
Aber im Subtext des Films werden noch jede Menge mehr Seitenhiebe ausgeteilt wie z.B. auf konform lebende und keine Frage stellende Bürger, die sich von morgens bis abends von „Hirnlos-TV“ berieseln und vom Regime kritiklos steuern lassen. Ein Wachrüttler, der lachen und gleichzeitig schlucken lässt während Bilder einer zukünftig möglichen „Idiocracy“ im Geiste wach werden …
Seinen absoluten Höhenflug erlebt der Film jedoch durch sein Aufgebot an bekannten Persönlichkeiten der Popkultur und die Art wie er ihre allzu charakteristischen Merkmale wunderbar und intelligent aufs Korn nimmt. Allen voran natürlich Batman, den ach so düsteren Helden ohne Eltern, der dafür mit reichlich Knete gesegnet ist. Was irgendwie hilfreich ist. (Auf jeden FALL bin zum Ende sitzen bleiben und Batmans Song anhören!)
Was bleibt als Fazit zu sagen, damit ich mich nicht in unnötigen Spoilern verrenne?
Der Film ist einfach zum – verzeiht mir den offensichtlichen Witz – Bauklötze staunen. Auch wer nie selbst mit Legos gespielt oder zumindest mal die schmerzhafte Erfahrung gemacht hat nachts barfuß auf einen Legostein zu treten, MUSS The Lego Movie anschauen. Dieser Film ist eine Gute Laune-Spritze sondergleichen und ihr werdet danach alles AWESOME finden, versprochen. Wer jetzt immer noch Bedenken bezüglich der Funnyness und Epicness des Films hat kann sich ja mal von diesem Man of Steel – Man of Plastic – Crossover – Trailer inspirieren lassen:
The Lego Movie ist eine wunderbare Methapher für kindlichen Spieltrieb, Ideenreichtum und grenzenlose Kreativität. Letztendlich sind alle wahnwitzigen Handlungsstränge und witzigen Momente im Film tatsächlich nur dem kindlichen Geist zu verdanken, der die Welt durch Augen sieht, die noch das Wunderbare erkennen können.
Der Film hat mir auf extrem charmante und philosophische Weise gezeigt, dass es nicht nur „ok“ ist ein Spielkind zu sein, sondern, dass Menschen, die sich das „innere Kind“ bewahrt haben, die wahren kreativen Genies, oder „Master Builder“, dieser Welt sind. Der Film selbst ist als Produkt der Fantasie einiger extrem kreativer Menschen der beste Beweis dafür.
Und letztendlich ist der Film auch einfach eine Liebeserklärung an die Fantasie selbst. Denn was wäre die Welt ohne Romantik, Liebe, Spieltrieb und andere weniger „geerdete“ Emotionen? Genau: Kalte, nach Anleitung gebaute Stillleben, in der sich vielleicht Roboter, aber nicht Menschen wohl fühlen.